Unsichtbarkeit

Die Materialien, die mich im Atelier umgeben, können mich hier zu Hause nicht ablenken. Deswegen geht die Arbeit an der Transparentpapierrolle schneller voran. Die Skizze, die ich 1975 vom Dach des Palastes aus gemacht habe, übertrug ich auf ein Blatt, von wo aus ich sie leicht auf Rolle 10 übertragen kann. Durch den Verzicht auf die Originalgröße beim Durchzeichnen des digitalen Bildes, entsteht eine neue Freiheit im Umgang mit den Motiven, die miteinander verknüpft werden. Indem sich Objekte in unterschiedlichen Vergrößerungszuständen begegnen, entsteht der Eindruck von mehr Raum.

Dieser Vorgang löst die gleichmäßige Verdichtung des Zeichnungsfrieses zugunsten einer Vergrößerung des optischen Raumes auf. Die Einzelteile driften während der Expansion des Volumens über das Format der Rolle hinaus. Die Zusammenfassung der Geschichte mündet also in ihre Auflösung, in die Unsichtbarkeit.

Das alles ist aber Theorie. Der Nachweis ihrer Richtigkeit kann nun nur im zeichnerischen Experiment geschehen. Dafür muss ich nicht mehr die umständliche Konstruktion mit der großen Stehleiter auf dem Zeichentisch aufbauen, um auf die Areale der durch die Sprossen mäandernden Rolle zurückgreifen zu können, die ich vor längerer Zeit bearbeitet habe. Ich kann auf die Scans zurückgreifen, die in der Produktionszeit seit 2022 entstanden sind.