Frank Reinecke

Als Kind in der ehemaligen DDR habe ich mir oft Postkarten von Westberlin angeschaut. Ich hielt sie ganz nah vor meine Augen, um an der Bordsteinkante zu entdecken, wie es im Westen wirklich ist. Die Erinnerungen des Sechsjährigen, der dort 1960 das letzte Mal vor dem Mauerbau seine Großmutter besuchte, reichten dem Zwölfjährigen dann schon nicht mehr und wenig später wuchs die Gewissheit, daß die Welt hinter der Postkartenoberfläche bis zur Rente verschlossen bleiben würde. Es entstand die Sehnsucht, diese fremde Welt zu berühren.

1984 im „Westen“ angekommen nahm ich die Berührung des Fremden ernst.  Da ich mich seit längerem mit Wanderung, Kulturvermischung und dessen Ausformung befasste, kam mir der Gedanke,  dreidimensionalen Zeugnisse menschlicher Wanderung zu suchen und weiter zu verarbeiten. 3 d Technik führte mich zu den Dreiecken, aus denen virtuelle Skulpturen umschrieben werden. So entstand 1997 das Projekt „Trixel Planet“.

 

Foto Vinzenz Reinecke, 2021