Rationales Korrektiv

Zwischen den Strukturen der Buchmalereien muss man sich heute die Figuren denken, muss sie selbst entdecken, weil ich sie nicht durch Umrisslinien kenntlich gemacht habe. Die parallel laufenden Linien drücke ich mit einem Gewindestück ins Papier, das ich in Kaza, im Himalaja, zusammen mit vielen Schmuckbruchstücken gekauft habe. All diese Dinge wirbeln mit ihren Bedeutungen in den Malereien herum.

Manchmal münden die konstruktiven Geraden in erzählende Linien, die ihr gegenständliches Gegenteil sind. Auch verschieden davon sind die Spiralen, die von der Bewegung des Verwischens oft ganz verschwinden. Farben treten zunächst zufällig nebeneinander, folgen dann aber den Emotionen und Gesetzen, die die gefühlten Zustände der zeichnerischen Elemente ergänzen.

Eine Diskrepanz ergibt sich zu Rolle 10. Die Durchzeichnungen mit Tusche dort sind distanzierter und folgen weniger der Spontaneität gezeichneter Stimmungen. Die Arbeit auf den Transparentpapierrollen schuf sich eigene Regeln, die durch das Zusammenrollen und Wiederaufnehmen der Formen und Strukturen entstanden sind. Es bildet sich ein rationales Korrektiv zur Malerei, dessen Methode dort Priorität hat.