Klarspülen

Statt des neuen Filmes von Wim Wenders, das Kino war uns zu voll, sahen wir die ausufernden Videoinstallationen von John Akomfrah in der Schirn Kunsthalle. Das mehrheitsfähige Designmaterial löste in mir eine Skepsis aus. Leicht durchschaubare Kombinationen von jeweils 3 Projektionen aus Dokumentararchiven. Davon gibt es 3 Triptychen, von denen wir 2 gesehen haben, mit den Themen: – Ein Schwarzer kommt in die weiße Mehrheitsgesellschaft- und – Die Ausbeutung der Meere-. Leider nichts Neues, aber viel Archivbombast.

Mein verklebtes Hirn versuchte ich am Morgen klarzuspülen. Ich schichtete Lagen unterschiedlicher Techniken so lange übereinander, bis ein dichter, tiefer Raum entstand. Diese Form der Bildproduktion verschafft mir einen sicheren Stand.

In der dritten Malerei legten sich eine Gravur der Gewindegänge der Schraube aus Kaza im weißen Blatt, kreisende farbige Linien, die mehrfach übereinander gestapelt, den Untergrund für die nassen Haare bildeten, deren Bögen mit Wasserfarben auf dem Papier verstärkt wurden. Am Schluss setzte ich noch einmal Gravuren des Gewindes über verwischte Areale des Zentrums und schraffierte sie leicht mit Indigo, um sie sichtbarer in den Vordergrund zu rücken.