Eigenleben

Draußen auf der Baustelle lärmen die Rüster mit den Metallstangen und den klappernden Stegen, mit denen sie ein luftiges Gebäude in die Höhe wachsen lassen, das dann von einem Kubus aus Betonwaben ausgefüllt wird. Bienen schwärmen in der Weide, an deren Ästen sich die Kätzchen aufgeplustert in die Sonne räkeln.

Bei meinen Versuchen, tief in die Tuscheliniengeflechte zu schauen, scheue ich vor dem ganz langen Blick zurück, als würde ich darin etwas Erschreckendes entdecken können. Lieber zeichne ich blind weiter, bis alles eingedunkelt ist. Ich selbst stelle das tiefe Schwarz her, vor dem ich mich fürchte. Aber die Dichte bekommt ein Eigenleben, in dem sich etwas abzeichnet, was ich vorher nicht erreicht hatte.

Die Malereien richteten sich heute nach den Strömungen des Körpers aus. Es herrschen Schräglagen vor. Längliche Pinselflecken, Linien der Farbstifte und die Gravuren aus den rollend eingedrückten Windungen der Schraube aus Kaza in das Papier, neigen zu Diagonalen. Nur die Haare beharren auf ihrer Spannung. Sie geben die eigenen Bewegungen zu ihren Bögen vor, selbst wenn sie sich widerwillig gegen eine Last der durchtränkten Lavasteine sperren wollen und es nicht schaffen.