Disharmonie

9 Wiederholungen des „Taborapports“ reihte ich gestern auf dem Streifen der Rolle 11 an den vorausgegangenen Zug der Linien. Dann setzte ich mit dem rückrollenden Durchzeichnen das Echo in Gang, das sich pro Umdrehung der größeren Spiralbahn verstärkt. Aus der Beschleunigung der Rücküberlagerungen verdunkelt sich das vorausgegangene Geschehen. Belohnt von stets neuen Verdichtungsfigurationen, kann ich das Zeichnen nur schwer unterbrechen.

Das einzige Mädchen in meiner Schülergruppe, die an jedem Donnerstag mein Atelier belagern, wurde auf dem Weg hierher von zwei anderen Schülern rassistisch beleidigt. Deswegen, oder weil sie das einzige Mädchen war, bleibt sie nun fern und geht in das Projekt von Oliver. Die zwei Jungs wurden ausgeschlossen. Die Frage der Lehrerin, ob das für mich in Ordnung sei, kam mir rhetorisch vor. Schade, dass ich von diesem Vorgang nichts mitbekommen habe!

Wilde Buchmalereien am Morgen. Es ist, als seien sie aus dem Korsett der Wiederverwendung auf Rolle 11 befreit und tobten sich nun gedankenlos aus. Aber da gibt es ja noch die Collagen, und das Aufeinandertreffen von strengen Tabolinien mit den ausschweifend tänzerischen Bewegungen der Gravitationsschwünge, den ruppigen Handliniengesträuchen und der Wasserfarbenfluidenz, ist disharmonisch.