Before Bach

Das Ende der Arbeit an der Transparentpapierrolle öffnet wieder andere Beschäftigungsräume. Ich kann an Experimentalaufbauten denken, die zu anderen Ergebnissen führen. Als Metapher für die Erinnerung an das eigene kurze Leben erscheinen mir die Blicke durch das James Webb Teleskop in die Vergangenheit bis nahe an die Entstehung unseres Universums. Mit welchen Techniken komme ich auf die Spur der frühesten Bilder oder Empfindungen, die ich empfangen habe oder komme ich darüber hinaus, wie der Ringpoche in Tabo meinte?

Auf den Transparentpapierrollen kann ich in die Zukunft zeichnen, indem ich die zeitliche Kontinuität der sich aneinanderreihenden Szenen verlasse und einfach weiter hinten Figurationsmarken setze, die dann später vom Zeichnen in der kontinuierlichen Zeit eingeholt werden – ein praktisches Gedankenexperiment.

In dem Klavierstück „Before Bach“ von Brad Mehldau spiegelt sich für mich Ahnungslosigkeit als Vision. Sie ist ähnlich wenig konkret, wie die bruchstückhaften Erinnerungen an das eigene frühe Leben. Fülle ich aber die Zwischenräume auf und spiegele sie, begebe ich mich über die Spekulation hinaus in den konkreten Raum, aus dem ein Echo der Vergangenheit als Zukunft erscheint. Auf diese Weise können Objekte entstehen, die die Lebenszeit überspringen, die verschwundene Erinnerung spiegeln, die aus der Zukunft kommt, wie dann im weiteren Verlauf des Albums „After Bach“ bei Brad Mehldau.