Sog

Mit meinem Bruder spazierte ich gestern durch einen schlammigen Wald bei Haina. In einer Ruine besichtigten wir kyrillische Gravuren im Putz. Jemand aus Omsk war dort stationiert. Wir befanden uns auf einem ehemaligen Übungsgelände der Roten Armee.

Ich denke darüber nach, wie ich mich von dem Arbeitssog etwas entfernen kann. Von einer inneren Verpflichtung zur Leistungsbereitschaft getrieben, beschleunigt sich das Arbeiten. Davon zeugen die zigtausend Buchmalereien und die 500 Meter gezeichneter Transparentpapierrollen. Wie auf einer Wanderung durch eine unbekannte Landschaft, gehe ich von einem Aussichtspunkt zum nächsten, nur um zu schauen was dann dahinter kommt. So laufe ich dem Ende meiner Zeit entgegen, fülle mein Totenbuch mit der Reihe von Seelenzuständen und Szenen.

Die Struktur von Rolle 11 ist bisher zu spannungslos. Die Aneinanderreihung von Umrissen aus den Buchmalereien gerät zu einem gleichförmigen Zug. Da muss etwas geschehen!