Schwarz und Weiß

Die Buchmalereien werden intensiver. Während der Arbeit schaue ich kritischer hin. Auch der letzte kompakte zusammenhängende Fries auf Rolle 10, den ich am 2. und 3.11. gezeichnet habe besteht aus einem dichten Gesträuch, in dem sich die Erinnerungen in verschiedenen Konstellationen wiederholen. Je nach Perspektive ändert sich das Erinnerte. Letztlich führen die dauernden Überlagerungen zum Vergessen. Seine Funktion hilft beim Überleben.

Mit dem Rückgriff auf die Transparentpapiermotive des Jahres, möchte ich einen neuen Raum schaffen, der sich aus der Verdichtung heraus ausdehnt und immer größere Abstände zwischen den Objekten schafft. Zu den Objekten, die auseinanderdriften gehören die Entgoldungsumrisse, die meinem IM gewidmet sind, die Buchstaben meines Geheimalphabets, das ich aus den Stasi-DADA-Elementen entwickelt habe und die aktuellen Umrisse der Buchmalereien. 3 verschiedene Perspektiven, die den neuen Raum formen.

Die gegenläufigen Bewegungen des Verdichtens und des Auseinanderdriftens haben beide, bei ihrer Fortführung bis zur letzten Konsequenz, das selbe Ergebnis, jedenfalls auf der Transparentpapierrolle. Die Verdichtung schafft das Nichts aus Schwarz, die Ausdehnung das Nichts aus Weiß.