Die Arbeit an Rolle 10 habe ich vorerst unterbrochen. Morgen transportiere ich sie nach Berlin in das Humboldt Forum, wo sie fotografiert werden soll. Ich schätze, dass ich sie dann noch in diesem Jahr fertig zeichnen werde. Dann hoffe ich, meine Konzentration wieder auf etwas anderes lenken zu können.
Auf das Gespräch über dem Umgang mit dem Klarnamen von meinem IM „Lutz Lange“, bin ich gespannt. Das Verschweigen der Stasivorwürfe an meinen Mentor, der mir anscheinend, wenn man die Tonbandprotokolle genau und zwischen den Zeilen liest, durch seine Überwachung nicht schaden wollte, könnte man einerseits als Noblesse auslegen. Andererseits kann man auch sagen, dass so die Vergangenheit verformt wird.
Nachdem gestern das vollständige Arbeitstagebuch des 200. Ateliertages erledigt war, kümmerte ich mich um meine Topfpflanzen, die langsam aber sicher, wegen der kälter werdenden Nächte, ins Atelier müssen. Über Leitern transportierte ich sie auf die oberen Gesimse und Regale vor der Fensterfront. Fast alle Goethepflanzen stopfte ich in einen länglichen Baubottich, wo sie weiter aneinander empor wuchern können. Nun gleicht das Atelier wieder einem Wintergarten.