Linien durch die Tage

Schon am frühen Morgen hatte ich mir für die Buchmalereien wieder Figurenumrisse vorgenommen. Für die Geschichten, die innerhalb und zwischen den Malereien entstehen, sind sie ab und zu notwendig. Diese Arbeit ging heute nicht so flott von der Hand, wie an den ersten Tagen des Jahres.

Scheinbar ohne Unterbrechung ziehe ich Linien durch die Tage. Es sind Verkettungen von Strukturen, Tönen, Lichtwellen und davon ausgelöste Aggregatzustände der Seele. Übergänge von kristallinen Aneinanderreihungen auf Rolle 10 bis zu mehrgliedrigen Figurationen, hin zu Wasserfarbenschwemmen und Haarlocken in den Buchmalereien, die in den Collagen ein neues Spiel beginnen.

Das stetige Aufnehmen und Sortieren der vorausgegangenen Formen beim Durchzeichnen auf der oberen Rundung der Transparentpapierrolle, habe ich noch nicht unterbrochen. Ich will diesen Fluss noch nicht gegen eine andere Arbeitsweise tauschen. So oder so rückt das Ende der Rolle 10 näher, und dann ist die Chance da, dass ein neues Fließen aus dem was sich aufgestaut hat, entsteht.