Gewalt

Der Rückzug in das Atelier rettet mich vor den Zumutungen der Außenwelt. Das Gebrüll der Leute, die nur noch mit den Informationen versorgt werden, die in ihr Weltbild passen, dessen Lautstärke die anderen Meinungen übertönt. Gewalt, wo man hinschaut!

In meinen Buchmalereien blüht mein Fühlen aus, die Aquarellstiftschraffuren treffen auf die sich kreuzenden Linien der Handballenabdrücke und verstärken sie. Die rechte Schulter und der dazugehörige Arm nehmen die Schwingungen des Brustkorbs auf, die Hand hält nur den Stift fest, der die Bewegung sichtbar macht. Farbbezeichnungen blitzen kurz auf, sichtbare Strukturen kommen im Denken nicht vor, sie entstehen vorher auf dem Papier. Nur das Wort „Schluss“ schlägt plötzlich zu. Es ist das wichtigste merkbare Zeichen, das direkt aus dem Hirn kommt.

Wir sahen eine Komödie auf der großen Bühne unseres Schauspiels. Wolfram Koch, eine zum Schreien komische Rampensau, in der Hauptrolle – schrecklicher Beruf! Wir trafen alte Freunde, unsere Kulturdezernentin und das Premierenpublikum, das immer da ist. Eine schöne Gewohnheit!