Übertragung von Zwischenräumen

Das Stück, das wir vorgestern im Kammerspiel sahen, war enttäuschend. Der Briefwechsel von Ingeborg Bachmann und Max Frisch wurde lediglich wie eine private Beziehungskiste behandelt. Es gab keine Ausflüge in die Werke, die ja davon beeinflusst sind. Damit hätte man sicherlich eine Spannung aufbauen können, die den Abend strukturiert und weniger langweilig gemacht hätte. Die Schauspielerin und ihr Bühnenpartner, hatten allerdings den Applaus verdient, der reichlich gespendet wurde.

Die Löcher in den Lavasteinen bilden sich ab, indem ich die Steine mit Aquarellfarbe einstreiche, meine Hankante auf die unebene Fläche presse und die Struktur mit Druck auf das Papier übertrage. Die Ränder zeichne ich teilweise mit Farbstiften nach. Aus diesen umrandeten Zwischenräumen können dann Figuren entstehen. Diese werden oft überlagert und verwischt. So entstehen Schichten meiner Denkfragmente, bilden sich die spontanen Farberscheinungen, die vor dem Malen erscheinen, ab. Oft bin ich von den Handkantenabdrücken überrascht.

Auf dem großen Zeichentisch, der von Böcken, einer Holzplatte und der darauf liegenden Reliefform gebildet wird, steht das Material, mit dem ich heute beginnen will, Farbexperimente für das Altarensemble in Neckargemünd zu machen. Schon während des Zeichnens der Dornenkronensequenz hat sich eine Spannung aufgebaut, die dem nun folgenden Arbeitsgang galt. Ob alles funktionieren kann, wie ich mir es dachte oder ob neue Arbeitsschritte hinzukommen, und wie lange das alles dauern wird, kann ich noch nicht genau einschätzen.