Schüler I Lasurmalerei

Für die Schüler, die heute ins Atelier kommen, habe ich gestern die Masken, die sie bei unserem vorigen Treffen in die Formen gedrückt haben, herausgelöst, korrigiert und ergänzt, damit sie sie heute gleich bemalen können. Ein ukrainisches Mädchen ist dabei, die zeichnerisch sehr begabt ist. Ihr möchte ich heute eine größere Aufgabe stellen.

Von einem der vorausgegangenen You & Eye – Veranstaltungen habe ich noch ein Kraftfeldrelief, das den Umriss eines Kleiderschnittes hat. Das könnte sie mit ihren Motiven versehen. Es ist ziemlich groß und könnte sie vielleicht auch überfordern. Wir werden sehn.

Morgen bin ich wieder in Neckargemünd. Darauf freue ich mich, denn der Rest der Arbeit läuft auf Lasurmalerei hinaus. Zeit dafür habe ich mir schon eine ganze Weile gewünscht. Es erinnert mich an meine Malereien der Achtzigerjahre, dieses Glück mit dem Entstehen einer zarten Farbigkeit. Und diese Konzentration darauf, die den ganzen Tag ohne Pause anhalten kann, ist ein wirkliches Geschenk.

Altarobjekte

Die Arbeitstage in Neckargemünd sind intensiv. Ich konzentriere mich den ganzen Tag, fast ohne Pausen auf die Übertragung meiner Vorstellungen, die ich mir im Atelier gemacht habe, auf meine Altarobjekte, die ich vor fast vierzig Jahren angefertigt habe. Im Lauf ihrer Überarbeitung, habe ich festgestellt, dass sie zumindest handwerklich solide gemacht sind. Die Rhythmen der Kerbschnitte, die von der Dornenkronenstruktur durchsetzt sind, sind stimmig. Sie erinnern mich an die letzten großen Auftragsmalereien in der DDR. Große optimistische Schwünge.

Ich werde sehr freundlich von der Gemeinde aufgenommen, wohne bei lieben Leuten und habe anregende Diskussionen mit den Menschen, die mich bei meiner Arbeit besuchen. Während eines Informationsabends, an dem ich meine Arbeitsweise erläuterte, meinte eine Frau, das eigentliche Kunstwerk sei die Dornenkronensequenz auf den drei Transparentpapierstreifen, die ich nebeneinander im Kirchenraum aufgehängt hatte.

Das Kreuz, an dem ich zunächst bin, wollte ich eigentlich liegend bearbeiten, damit ich mit dem schwimmenden, eingefärbten Lack besser umgehen kann. So könnte die Farbigkeit bewegter werden. Aber das Kreuz steht immer noch, und ich stelle mich langsam auf die Situation ein. Der Vorteil ist, dass ich in den schönen Raum so weit zurückgehen kann, um die Struktur- und Farbverteilung besser zu überblicken und die Wirkung im ganzen Raum besser einschätzen kann.

Im Heimathafen

Bin ich viel unterwegs, dann ist das Tagebuch mein Heimathafen, auch wenn es im Rucksack steckt oder auf dem fremden Tisch liegt. Auch in dem großen Kirchenraum der Arche in Neckargemünd schreibe und male ich gerne.

Es gibt beim Umlagern des Kreuzes in eine Rückenlage, damit ich besser daran arbeiten kann, Verzögerungen. Deswegen bin ich nicht so in die Arbeit daran gekommen, wie ich mir es vorgestellt hatte. Langsam kristallisiert sich aber eine Arbeitsweise heraus, deren Reihenfolge etwa so bleibt, wie ich mir es zu Hause Im Atelier vorgestellt hatte. Eine Schwierigkeit bestand darin, die Graphitlinien auf das Holz zu übertragen. Der Lack ist so hart und abweisend, dass er die durchgezeichneten Striche nicht annimmt. Aber wenn ich meinen eigenen lasierenden Lack unter die Durchzeichnung streiche, dann bleibt das Graphit haften. Und so beginnen sich die Flächen, auf denen sich das Linienmaterial ausbreitet, auf der Oberfläche spannungsvoll zu verteilen. Ich gehe von dem inneren Bereich, neben dem Korpus Christi langsam nach außen und dann später auf die anderen Objekte über.

Heute bin ich im Atelier, weil nachher meine Schüler kommen. Morgen früh fahre ich wieder zurück.

Die tröstliche Routine

Die tröstliche Routine, die nur langsame Veränderungen zulässt, neutralisiert die Aufregung etwas, die rundherum herrscht. Die Lavasteine, die neben den Farben liegen halten den Moment ihrer Erstarrung fest. Die Wellen meines Lampenlichts durchdringen die Höhlungen und treten manchmal auf der anderen Seite wieder heraus auf die Fläche des Tisches.

Daneben liegt Annes Roman „Hinter den Mauern der Ozean“. Ich schlage ihn auf, um mich an Worten festzuhalten, die ich für das Gehen benötige. Einen Vorrat von ihnen anzulegen, bedeutet Strecke machen zu können. Morgen fahre ich nach Berlin und nehme das GPS-Gerät mit und meine Bilder von Breslau für meine Tochter.

Zeichnungen der Figurenfragmente des Pergamonaltars, die ich auf Transparentpapierrollen gemacht habe, gehen mir durch den Kopf. Habe ich sie mit gewanderten Linien verbunden? Oder denke ich das jetzt nur? Ich sollte Rolle 12 mitnehmen nach Neckargemünd, um die streng regulierte Arbeit an den Sakralobjekten etwas aufzulockern. Motive, die ich dort auf dem Transparentpapier entwickle könnten in die Gestaltung der Holzfelder mit einfließen.

Sisyphos

Die Schüler haben gestern Masken abgeformt. Dafür hatte ich ihnen Pappmache hergestellt, das ziemlich weich war und sich anfühlte wie Kuhscheiße. Es gab Proteste und Arbeitsverweigerungen. Lieber höhlen sie den Stamm aus, der in einer Durchführung des Ateliergebäudes liegt. Das geschieht mit viel Geschrei und Gehämmer. Die ruhigeren Kinder flechten die Zweige des Weidenbaums zu Ringen.

Als sie weg waren, zeichnete ich weit bis in den Abend auf Rolle 12. Außerdem packe ich die Dinge zusammen, die ich für die Arbeit an den Sakralobjekten in Neckargemünd benötige. Es gibt Unsicherheiten dabei, was Werkzeuge und Zeit angeht, die ich benötigen werde, um diese Arbeit fern von meinem gewohnten Arbeitsplatz, dem Atelier zu machen.

Auf dem Weg hier her am Morgen habe ich wie immer Müll aufgesammelt, den ich in die Papierkörbe werfe. Christian, ein offensichtlich ziemlich traumatisierter Flüchtling, beobachtet mich an fast jedem Morgen dabei. Angesichts dessen sprachen wir über Sisyphos und seine Strafarbeit. Er meinte, dass das Glück immer nur kurz währt, während der Stein oben angekommen ist. Man müsste ihn mit mehreren kleineren Steinen arretieren, damit es anhält. Aber der Denkfehler dabei ist: das wiederholte Hinauf- und Hinabrollen ist das Glück!

Roter Faden

Gestern versuchte ich bei einem Besuch einer Uni-Gruppe im Atelier, die Verbindungen zwischen Bewegung im Raum und bildnerischer Arbeit zu erläutern. Dabei fiel mir auf, dass ich während einer Plauderei darüber, den roten Faden nicht außer Acht lassen sollte. Das Thema ist zu komplex und es fallen mir immer noch weitere Details dazu ein, die ich berichten könnte. Dadurch franst das Gespräch etwas aus.

Alle neun Transparentpapierrollen, die derzeit im Atelier sind, rollte ich dann eng zusammen und verstaute sie übersichtlich in Kartons. Nun ist es leichter rückblickend Themen der letzten 20 Jahre wieder aufzunehmen. Dabei wird die Wechselwirkung zwischen Arbeitstagebuch und Transparentpapierzeichnungen deutlich. Per Datumseintrag in den Büchern und Rollen lassen sich die zeitlichen Zusammenhänge leicht rekonstruieren. Auch die Suchfunktion im Blog ist hilfreich, die Verbindungen der Themen in den verschiedenen Medien zu verfolgen.

Und als dann Ruhe eingekehrt war, nahm ich mir die erste Malerei vom 10.2. vor, vergrößerte sie auf dem Bildschirm und zeichnete von dort direkt einen Umriss auf ein Stück Transparentpapier. Diesen übertrug ich dann auf Rolle 12 und füllte ich mit den Schichten der vorausgegangenen GPS-Wanderungen im Lustgarten und Teilen der Dornenkronensequenz.

Besuch

Die Seminargruppe von der Frankfurter Uni, die mich heute besuchen will, interessiert sich insbesondere für den geografischen Ansatz meiner Arbeit. Dafür habe ich die Transparentpapierrollen herausgekramt und nach aufgezeichneten Wanderungen durchgeschaut. Auf 9 von 10 Rollen, die derzeit hier im Atelier liegen, geht es irgendwo um GPS-Aufzeichnungen in Verbindung mit Buchmalereien oder Verdichtungen der Linien. Am Anfang sind es eher Zeugnisse und Wanderungsspuren.

Für mich war erstaunlich, wie immer wieder die Abrissruine des Palastes auftauchte. Und ich bekam ein Gefühl dafür, wie sich ein Projekt, das sich mit dem Sichten meiner Arbeit und dem Aufräumen der Sammlungen anfühlt.

Außerdem habe ich begonnen, das Material für Nackargemünd zusammenzustellen. Auf der Mainzer Landstraße kaufte ich Farben und hier rollte ich die Transparentpapierstreifen der Frottagen und der Dornenkronensequenz zusammen. In der großen Kirchenhalle dort werde ich mir zunächst einen Arbeitsplatz einrichten. Tische gibt es da genug. Aber es müssen noch einige andere Dinge vorbereitet werden.

Langsam

Langsam gehen das Malen, das Gehen, das Denken und das Schreiben an diesem Morgen. Die Langsamkeit lässt sich genießen, lehnt sich gegen die Hast des rhythmisierten Tages auf. Die Sonne steht hinter einem Nebelschleier, der ihre Lichtscheibe weich zeichnet. Das macht eine sanfte Helligkeit und die Lampe über dem Zeichentisch bleibt aus. Die Farben auf den Buchseiten flüstern, wie die Rolle 10, die ein leises Lied singt neben Willi Sittes lautem Lied von der roten Fahne im Stadtschloss auf der Museumsinsel.

Die ersten Transparentpapierrollen, die ich zeichnete, beschäftigten sich mit den Handprints, die ich in den Jahren 2007 und 2008 in Frankfurt und Wien gelaufen bin. Dieses Material möchte ich den Studentinnen der Kunstgeschichte zeigen, die mich morgen besuchen wollen. Die Suche danach fühlte sich schon an, wie der Start zum großen Aufräumen im Atelier. Die Begegnung mit den alten Zeichnungen ist beglückend und löst den Impuls aus, mit ihnen weiter zu arbeiten.

Die wichtigsten Arbeiten, die sich mit Wanderungen und ihren Verbindungen zu den Buchmalereien und Texten beschäftigen, befinden sich derzeit allerdings in Ausstellungen. Aber vielleicht finde ich heute Nachmittag noch Sekundärmaterial dazu in den Kartons mit den Transparentpapierblättern.

Ein Sommernachtstraum

Sonnabendnachmittag, an dem die Sonne noch auf den Nachbarfassaden steht – Baugerüstschatten, geheimnisarme Wolkenlosigkeit. Spannende Schauspielarbeit gestern während der Premiere von Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ im Schauspiel Frankfurt. Während der Premierenfeier machte ich der Darstellerin vom Puck, Annie Nowak, ein ehrliches Kompliment, indem ich ihr sagte, dass ich mich in ihren Darstellungen zu Hause fühle. Isaak Dentler kommt gern, um mit Barbara zu sprechen und ich plauderte kurz mit der Kulturjournalistin Cecil Schortmann. Dazu gab es Wein am Stehtisch im großzügigen Foyer des Hauses.

Die Farbproben für die Arche habe ich gestern abgeschlossen. Vielleicht habe ich mit den Vorarbeiten etwas zu viel Zeit verbracht. Es wird Zeit, dass ich dort endlich anfange. Zuvor aber die Finissagen im Humboldt Forum und im Tibethaus. Am Dienstag bekomme ich Besuch von Kunsthistorikern von der Uni Frankfurt, am Mittwoch von Schülern der Hindemithschule…

Nach dem Abschluss der Projekte will ich mein Atelier gründlich aufräumen und die Arbeiten aus fünf Jahrzehnten sortieren. Wenn ich das mit einem Projekt verbinde, z.B. mit einer Transparentpapierrollen-Sequenz aus Figurationen der verschiedenen Zeiten, die neue Konstellationen produzieren, kann das ein Motor sein, der diesen Vorgang am Laufen hält. Auch will ich mich von Dingen trennen, die nicht aufgehoben werden sollen – ein schwerer Gang.

Scherbengericht und Dornenkronensequenz

Fünf neue Tagebücher sind angekommen. Sie haben weniger Seiten als früher und reichen etwa für ein Dreivierteljahr. Viele leere Seiten auf denen stehen wird, was passiert ist. Womöglich geht es dabei um die Erinnerungen beim Aufräumen des Ateliers. Unausgepackte Kartons, Unmengen von Schülerarbeiten, Werkzeugen und Materialien, viele Fächer vollgestapelt mit Papprollen, in denen alte Zeichnungen auf Transparentpapierstreifen schlummern, wie in einer antiken Bibliothek.

Wieder unterschätzte ich gestern die Zeit, die ich für die Federzeichnungen auf den Holzplatten benötige. Deswegen konnte ich mit den Farbproben, die ich mir vorgenommen hatte, noch nicht beginnen. Aber heute…

Diese Platten mit den Tuschelinien lagen gestern auf Formen des Väterprojektes. Dabei dachte ich, dass es dieselben Strukturen sind, die aus dem Scherbengericht der Väter und die der Dornenkronensequenz. Die sich wiederholenden Linienkonstellationen, die beim Durchzeichnen während des Zusammenrollens des Transparentpapiers auf dessen äußerer Schicht entstehen, möchte ich gerne in den Splittern der Lindenkreuzoberfläche wahrnehmbar machen.

Schlechtes Gewissen

Aus einem Pflanztopf draußen, riss ich ein dürres Kraut. Aber seine Wurzeln waren noch voll Wasser und an der Basis trieben winzige grüne Blättchen. Ich erkannte, dass es sich um Rucola handelt. Sofort bekam ich ein schlechtes Gewissen und bettete die Wurzeln in feuchte, warme Erde im Atelier, goss sie noch einmal und entschuldigte mich. Gleich ging ich auch zu den Futterstellen für die wartenden Vogelschwärme in den Gesträuchen, um sie nachzufüllen.

Nachdem gestern der Lärm der Schüler abgeebbt war, zeichnete ich vier Felder der Dornenkronensequenz auf drei vorbereitete Holztafeln. Auf ihnen will ich heute mit der dritten Versuchsreihe beginnen, die strengen Tuschestrukturen mit Farbschichten zusammen zu bringen, die nun aus lockeren Bewegungen der Pinsel und Farbtöne bestehen sollen.

Langsam sehne ich mich wieder nach meiner Arbeit auf den Transparentpapierrollen. Dort finden die spannenderen Vorgänge statt mit Rückgriffen auf altes Material und Projektionen in die Zukunft auf den Zeitstreifen und Schichten des Papiers. Innerhalb dieser Arbeitsvorgänge, komme ich eher zu einem ruhigen Vorwärtsgehen.

Strom

Die Themen, die sich aus den unterschiedlichen Richtungen überlagern, führen mich in die Zusammenhänge, die nur aus dem Strom eigener Produktion entstehen können. Ich denke dabei an Rolle 12, auf der sich GPS-Gänge im Lustgarten mit Buchmalereien verbinden. Später kommt eine Gruppe von eckigen Umrissen hinzu, die von den Frottagen der Kreuzoberfläche aus der Arche in Neckargemünd stammen.

Gestern zeichnete ich 4 Transparentpapierformate für eine weitere Testreihe zur Verbindung von Tuschezeichnungen und farbigen Lasuren auf Holz. Weil ich glaube, den Arbeitsrhythmus in der Arche langsam greifen zu können, wird es Zeit dass ich vor Ort beginne. Die Vorbereitungen im Atelier haben ihre Grenzen und nähern sich dem Ende. Es geht nun darum, das richtige Material zu bestellen und die notwendigen Werkzeuge reisefertig zu machen.

Heute kommen meine Schüler wieder. Deswegen lege ich das Tagebuch beiseite und bereite den Raum für sie vor. Sie machen sehr schöne Zeichnungen mit den Transparentpapierfrottagen, die sie mit Tusche konkretisieren.

Arbeitsschritte

Durch kleine Versuche, den eingefärbten Lack spielerisch auf die Holztafeln mit den Tuschezeichnungen aufzutragen, bin ich einen entscheidenden Schritt vorwärts gekommen. Man kann mit den Lacklasuren auch nass in nass malen, Abdrucktechniken verwenden und das ganze, dann wenn es getrocknet ist, noch einmal mit einer gleichmäßigen, glatten und durchscheinenden Schicht übermalen.

Nun will ich eine letzte Serie aus vier Tafeln mit Splittern der Dornenkronensequenz anfertigen und mit einer noch freieren Malweise überarbeiten. Dann aber sollten die weiteren Möglichkeiten in Neckargemünd an Ort und Stelle ausgelotet werden.

Es gibt den Gedanken, die Felder mit dem verdichteten Dornengesträuch, auch auf die Seiten des Kreuzes und auf die anderen Objekte zu übertragen, wie fliegende Splitter, die vom Zentrum aus in die Peripherie treiben. Das koppelt sich wieder mit dem Vorgehen bei den Buchmalereien, in denen die Motive auch von einem zum anderen Format wandern, oft in abgeschwächter Form, aber als sichtbare Wiederholung. Diese Arbeitsweise spiegelt sich in der Dornenkronensequenz, durch die Schichtenwiederholungen und nun auch in der Malerei auf den Holzobjekten wieder.

Bewegung des Sonnenlichts

Am Vormittag spielt die Bewegung des Sonnelichts im Atelier eine große Rolle. Die äußeren Faktoren, die Bewegung der Erde, ihr Wetter, die Höhe der heuen nachbarschaftlichen Wohnhäuser und der Dampf der Restaurantküche gegenüber, wirken auf die Winkel, Farben und Intensitäten der Strahlen, die auf meine Bilder treffen, auf meine Reliefs, Skulpturen und Sammlungen. Und dann wandelt sich diese Energie in die Produktion der Linien, Strukturen und Farben, also in Bewegung.

Die Oberflächen der Lavasteine, Korallen, Muschelgehäuse und Holzsplitter wirken sich auf die Materialität der Abbildungen aus und beeinflussen die Vorbereitungen der Linien und Farben für die Archeobjekte. Nun ist sie also da, die Verbindung zwischen den Buchmalereien und der Gestaltung der Holzoberflächen.

Weil ich meinem Vorbereitungsplan etwas hinterherlaufe, entsteht eine gewisse Unruhe, was die Dauer auch der Umsetzung angeht. Je mehr ich aber hier probiere und zu Ergebnissen komme, umso glatter wir die Arbeit in Neckargemünd laufen. Und für heute nehme ich mir abermals vor, mit der Farbgestaltung der 4 neuen Holzplatten zu beginnen.

Unterwegs sein

Mit dem, was ich mir für gestern vorgenommen hatte, kam ich nicht sehr weit. Es liegt an der Dichte des Materials, was ich zunächst duplizieren, also auf die Holzplatten übertragen muss. Nun habe ich aber 4 neue solche Flächen mit den vielen Splittern der Dornenkronensequenzen vorliegen, die jetzt farbig überarbeitet werden können.

In Neckargemünd möchte ich gerne mein Arbeitstagebuch, also meinen Blog „Aktuelle Arbeit“, fortführen. Da ich mein gewohntes Arbeitswerkzeug nicht zur Verfügung habe, muss ich mein Vorgehen verändern. Das wird auch eine andere Qualität der Collagen hervorbringen – sicherlich roher, spontaner und aus seiner Kontinuität herausgerissen.

Von der Finissage in Berlin, wo sie mich brauchen, wie Anke sagt, fahre ich mit kurzem Zwischenstopp in Frankfurt, dann gleich weiter nach Neckargemünd. Tagebuch schreibe ich im Zug und beginne dann in der Arche ganz langsam. Gerne würde ich dort das darauf folgende Wochenende durcharbeiten, was noch besprochen werden muss.