Der tiefe Garten

Nach den Ostertagen ist der Betrieb auf der Nachbarbaustelle wieder aufgenommen worden. Die Geräusche von Gabelstaplern, Kanalreinigungspumpen und von Metall, das auf Metall geworfen wird. Davor behauptet sich das tiefe Bild des dichten Gärtchens, mit seinen Eidechsensonnenplätzen und den dunklen Verstecken. An einen querwachsenden Ahornast hänge ich Fundstücke von Stränden mit Federn an Fäden auf. Der Wind schreibt mit ihnen Gedichte.

Die Nachbarn sind wieder da, reden beim Rauchen und lachen beim Verladen von Renovierungsmaterial. Über allem steht die Milchsonne, die gefiltertes Licht ausschüttet. Aus dem klaren Wasser der Bottiche steigen Insekten zum raumbildenden Schwärmen zwischen den Baumstämmen auf. Das Gras wächst nach dem Regen zu schnell für die jungen Heuschrecken, die zu leicht und klein sind für diese Wiese.

Morgen kommen wieder Schüler ins Atelier. Und es gibt auch noch andere Arbeitsverabredungen. Besucher des Geländes haben meinen Olivenbaum beschädigt und die Holzfiguren, die ich aus Zweigen und Muscheln mit den Kindern gemacht habe, zerstört. Es ist als müsse man sich mit seiner Kunst verstecken, um nicht Zielscheibe jenes dumpfen Hasses zu werden, der aus dem Minderwertigkeitsgefühl aufsteigen kann.