Lichtstrahl

Die Gesichter der Zöglinge von Gerode sind es wert, besonders betrachtet zu werden, denn in ihnen sitzt ein Schrecken, der auch anhält, wenn sie für das Foto lächeln. Es gibt einen erwachsenen Ernst, den ich heute auch bei afghanischen Kindern sehe. Was passiert, wenn diese Rasterportraits von der Tanzlinie durchwoben werden?

Gestern zeichnete ich, was ich mir vorgenommen hatte. Anstatt der weiteren 9 sind es allerdings 13 Figuren geworden. Heute will ich den Streifen rückwärts zusammenrollen, um so zeichnend eine, wegen des geringeren Durchmessers, enger getaktete Schicht hinzufügen. So entstehen in den Umrissen des neuen Tanzpersonals zusätzliche konturierte, figurative Felder, die dunkler erscheinen.

Am Abend liefen wir ganz langsam über die 38 Grad warme Frankenallee zur S-Bahn, um ins Literaturhaus zu gehen. Dort las Judith Schalansky, die mir vorkam, wie einer der Scheinwerfertürme, die die Strände ihrer Heimatinsel beleuchteten, weil sie Grenzgebiet waren. Der Lichtstrahl der Autorin aber richtet sich aber in die Ferne, um neue Gefilde zu entdecken.