
Die schreienden Mauerseglerschwärme fliegen tief und nah an die Häuserwände heran, wenden und schreiben Muster in den Himmel, die ich festhalten möchte. Stattdessen begann ich mit der vierten Tanzliniensequenz, wenn ich die allein stehende Linie ohne Überlagerungen mitzähle. Ich nutze die Umrissfragmente, die bisher noch nicht ergänzt worden sind, um den Reigen, der noch in dem Material schlummert, wachsen zu lassen. Gestern entstanden neun neue Figuren und heute kommen etwa noch einmal so viele dazu. Dann löse ich sie aus ihrem Zusammenhang heraus, um zu schauen, welche Geschichten noch erzählt werden können.

Gestern stieß ich auf einen Ordner mit dem Namen „Handprint Tel Aviv“. In ihm sammeln sich thematisch geordnete Bilder, die ich so wie sie sind, für das Diktaturenprojekt brauchen kann: „Väter“, „Der Rock`n Roll höhlt einen Jungpionier aus“, „Asbest/Pergamon“ und „Zöglinge“ (Portraits aus dem Jugendwerkhof Gerode).

Außerdem recherchierte ich Namen von Leuten, mit denen ich in Erfurt in einer Seminargruppe war. Vielleicht kann ich in Kontakt kommen und mit ihnen über die DDR-Diktatur sprechen. Ulrich Gater beispielsweise, ein Maler in Freiburg, der damals mit mir studierte, ist schon 1982 in den Westen gegangen.
