
Am Sonntag fiel mein Blick nur kurz auf die Transparentpapierrolle mit der durchgehenden und geschichteten Linie. Fast zu schön, dachte ich. Da fehlt etwas gegen den Strich. Schellack könnte die starken Verdichtungen etwas anlösen und verschwimmen lassen. Es steckt noch ein Potential in der Rolle 11, die jetzt auf dem Kraftfeldtisch liegt.

Wir sahen Aribert Reimanns „Melusine“ im Bockenheimer Depot. Die besondere Herausforderung des Zusammenspiels von Kunstgesang und Bühnendarstellung gelingt meiner Ansicht nach selten. Mir scheinen da naive Vorstellungen unterwegs zu sein, wie Musik durch Spiel erweitert werden kann. Zu oft werden dramatische Partien, die man ohne Textprojektion nicht verstehen würde, mit großen Gesten illustriert. Das Komplexe musikalische Werk benötigt aber eine andere Darstellungsweise auf der Bühne. Am ehesten könnte eine formale Inspiration dafür aus dem Orchester kommen. Die Bewegungsstruktur des Dirigenten als Quellmaterial für eine spielerische Entwicklung…

Danach tauschten wir uns noch mit Carola beim Bier, das nur zögerlich den Weg zu unserem Restauranttisch an der Bockenheimer Warte fand, über die kulturellen Ereignisse der letzten Zeit und der nahem Zukunft aus. Ich fragte in die Runde, ob nicht ein Wissenschaftstext zum Solar Orbiter „SolO“ gut auf die Tanzlinie passen würde.
