Berlin

Wir sahen die „Dreigroschenoper“ im Berliner Ensemble, dort wo sie vor knapp hundert Jahren uraufgeführt wurde und erlebten eine ernsthafte Arbeit, stimmig und leidenschaftlich. Das Personal auf der Bühne ist eine eigene Liga. Wir gingen beglückt zurück in das Hotel gleich in der Nähe.

Im Humboldt Forum traf ich Anke und Dominique, die gerade mit einer Führung beginnen wollten. Es handelte sich bei der Gruppe offensichtlich um ostberliner Menschen, unter denen auch ehemalige hauptamtliche Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit waren. Spontan fragten mich die beiden, ob ich Lust hätte, ein paar Worte zu meiner Arbeit zu sagen. Das tat ich mit Vergnügen und versuchte meine Wut und ihr zitterndes Denken, in eine Energie treffsicherer Präzision umzuwandeln. Ich fühlte die ruhige Kälte eines Scharfschützen, der mit Worten auf die Köpfe zielt.

Nun bin ich wieder am Zeichentisch, fort von der Enge der Arbeitssituationen unterwegs. Schnell finde ich meine Strukturen. Die Handkantenabdrücke mit Lavasteinstrukturen fördern das Malerische der Kleinformate in meinen Büchern. Das möchte ich in irgendeiner Weise auf die Farbbehandlung der Holzoberflächen des Altarensembles übertragen. Für diese Experimente kaufte ich mir gerade die ersten Materialien.