
Gestern wuchs die Tanzszenerie auf Rolle 11 um weitere 9 Figuren. Und jetzt könnte ich beginnen mit ihnen kompakte Geschichten zu erzählen. Doch vorerst lasse ich sie offen, als flexibles Material für die kommenden Projekte. Wir dachten nach, ob man „Diktaturen“ um die Exilliteratur erweitern könnte. Sind da Zufallsbegegnungen möglich? Welche Theaterstücke oder Gedichte entstehen in dieser Situation? Haben die Autoren den Wusch nach Kooperationen mit Bildender Kunst?

Auf meinen täglichen Wegen ins Atelier und zurück in die Frankenallee, komme ich an der Vaganteneiche vorbei. Ich versuche die Wege ihres weiten Geästs kennen zu lernen. Wäre ich noch ein Kind würde ich sie erklettern. So aber vergrößere ich eines ihrer Blätter so stark, dass die Texte der Vagantenlieder sichtbar werden, die sie immer noch aus dem Boden aufsaugt.

Gleich laufe ich zu einem erneuten Treffen mit ihr und mit Lolek, der den Kulturkiosk „Gusti“ betreibt. Mit ihm spreche ich über das Projekt und er lieh mir ein Buch über die Fahrenden Völker. Mit den Tanzszenen pausiere ich jetzt erst einmal zwei Tage. Dann schaue ich, wo ich die Gesten der Tänzerinnen finde, die aus den Diktaturen zu uns gekommen sind.
