Diktaturen 05 I Sprache

Von der Gustavsburgplatzeiche habe ich ein Blatt gepflückt und mitgenommen auf meinen Arbeitstisch zu Hause. Mit ihm machte ich heute ein paar Abrücke seiner Adern in die Buchmalereien. Es entstehen konstruktive Kompositionslinien, die ich als Zeilen für die Vagantengesänge benutzen kann, die zwischen den Wagen an den Feuern erklangen. Sie verbinden sich mit Haut- und Steinoberflächen, und es entstehen oft Figuren dabei, was ich geschehen lasse.

Die Beschäftigung mit den Fahrenden Leuten bringt es mit sich, dass es häufig um Betrügereien und Kleinkriminalität geht. Ach den Berufen derjenigen, die außerhalb der Stadtgesellschaften existieren, besitzen einen abwertenden Klang: Quacksalber, Kesselflicker, Hundefänger und Kammerjäger. Ihre geheimen Zeichen weisen auf die Orte hin, deren Schwächen ausbaldowert wurden, um sie auszunutzen.

In meiner Erinnerung spielte der Wortschatz dieser Gesellschaften auch eine Rolle bei den Zöglingen in Gerode. Viele von ihnen entstammten den Schichten, in denen die Sprache der Straßen gesprochen wurde. Vielleicht tragen die wandernden Gesellen der Zimmerleute, der Steinmetze und die Obdachlosen zu ihrer Bewahrung bei. All das wird Teil der Beschäftigung mit den Diktaturen.