
Den Schülern will ich heute die Scherbengerichte zeigen. So können sie die Entwicklung des Materials besichtigen, das zu den Reliefformen wurde, mit denen sie nun arbeiten. Die Frottagen dienen dabei der Inspiration ihrer Bildphantasie. So entstehen Reihen von eigenen Schöpfungen, deren Themen irgendwann in das Diktaturenprojekt einschwenken sollten. Wir haben also eine Tradition, die Scherbengericht heißt und die fortgeführt wird.

Von Carola bekam ich einen Kontakt zu der ukrainischen Künstlerin Mariia Bykowa, einer Illustratorin. Ihre Arbeit bedient sich des Stiles von Buchmalereien des Mittelalters, den sie erweitert in gegenwärtige Themen. Blumen spielen eine große Rolle, die aber gefährliche Blüten treiben.

Etwas Vorweihnachtsstress brach gestern aus. Innenstadt, labyrinthische Rolltreppen mit Menschenmassen, Bildschirme heischen in allen Größen und überall flackernd Aufmerksamkeit, Wege über Bahnhöfe mit schlecht gelaunten Pendlern dicht gefüllt, durch Glastunnel voll gestopft mit Waren, die niemand braucht und die regengesättigten Alleen in der Dunkelheit, um die Fahrt mit der Straßenbahn zu vermeiden. Der Körper rebelliert.
