Zeichen projizieren

Der ruhige Freitag führt schon etwas ins Wochenende. Gelegenheit zum Ende der Brandungssequenz hin, genauer zu werden, die frei gebliebenen Felder sorgfältiger mit Linienmustern auszufüllen, die erst im Gegenlicht erkennbar werden. Diese meditative Produktionsweise hat etwas Sogartiges.

Vorgestern sprach ich mit Maj über die Dylantexte, und wir hörten einige Songs. Dabei fiel uns die Beiläufigkeit auf, mit der Zeiten und Räume verquirlt werden. Es ist, als setze eine andere Ordnung ein. Auch seine amerikanische Musik kommt eher unspektakulär daher. In traditionellem Kleid werden hintergründige Sätze aneinandergereiht und vorgetragen, wie scheinbar leichte Kost.

Krishnababy zeigt auf zwei Zeilen aus „Ring Them Bells“:

“There`s a woman on my lap und she`s drinking champagne

Got white skin, got assassin`s eyes”

All diese Zeilen schlagen Abgründe auf Erinnerungsseiten auf. Labyrinthisch mäandern die Zeilen zwischen den Bildern. Ich möchte immer mehr schichten Transparentpapier mit immer mehr Motiven übereinander legen und dann nur die Linien nachzeichnen, die die Figuren umreißen, die mir gerade einfallen. Und so kann die Tour immer weitergehen, während die Erinnerungen in die Zukunft projiziert werden.