Widerwillen – die Fünf im Datum gefällt mir heute nicht.
Ich schiebe die Arbeit am Tagebuch vor mir her, gehe raus in den starken Wind, um mich zu erfrischen und den schnellen Wolken nachzuschauen. Fernweh weht mich an.
Am Schreibtisch ist es mir zu warm – ich habe die falschen Klamotten an. Gestern fünfzehn Grad plus – draußen!
Welchen Erkenntnisgewinn hat das Durchzeichnen der Rasterportraits? Gestern bearbeitete ich mein sechsjähriges Gesicht – leicht geschlossene Lider, etwas schräge Kopfhaltung, Blick nach unten auf die Schuhspitzen, leicht verklärtes Lächeln vor einer dunklen Wand der Gewalt. Vor mir stand das, was ich später hassen sollte – die Schule. Dort gingen Freiheit, Spiel und Glück verloren. Ich erinnere den Gestank von Bohnerwachs und Ausdünstungen, spüre die Stumpfheit der Tafeln und der Kreide.
Das gerasterte Portrait stellte ich in der Collage mit dem meines Vaters zusammen. Dazwischen verwischte Wasserfarben.
Sonntag, das Licht flutet meinen Raum, es zieht mich wieder nach draußen zum Gehen im Wind und in der Sonne. Vielleicht arbeite ich heute mal nicht mehr und hebe mir mein Portrait für morgen auf.