Widerstandsfähiges Wachstum

Aus den Resten des Holzes, das bei dem Bau von Hochbeeten auf dem Gelände angefallen ist, sortierte ich alles, was mir wenig brauchbar erschien aus und machte damit ein Feuer in der großen Eisenschale. Allein saß ich in einem Sessel vor dem schönen Wärme- und Lichtkreis und versuchte den Funkenflug mit der neuen Kamera festzuhalten. Es war windig und die winzigen glühenden Holzteile flogen in Richtung auf den dicht bewachsenen Bahndamm. Stets war ich bereit ein paar Schaufeln Erde auf einen aufglimmenden Brand zu schippen.

Daneben kümmerte ich mich noch mal um die Rasenfläche, indem ich ein paar Bottiche Erde auf den durchschauenden Schotter verteilte. Die robusten Gräser, Flechten und kleinen Blattpflanzen, die sich dort angesiedelt haben, sollen nur etwas bessere Bedingungen bekommen, um weitere Flächen zu besetzen.

Dieses kleine, widerstandsfähige Wachstum hat ein wenig mit der Art und Weise zutun, wie sich meine Projekte entwickeln. Ich denke da an das winzige Pioniergruppenfoto, dessen Einzelportraits zu allein stehenden Auseinandersetzungen mit den verschiedenen Bezugspunkten in meinem Leben genutzt werden. Auch die Malereien in den Tagebüchern folgen diesem Prinzip. Schwünge, die ich bei Franz gesehen habe, verdichten sich mit den Verwischungen und den Rasterportraits zu einer dicht verfilzten Wachstumsstruktur, die Flächen besiedelt, Wurzeln bildet und weiter wuchert. Auch deswegen ist mir die Wiese so wichtig.