Einstündiger Anruf kam, bevor ich mich an den Zeichentisch gesetzt hatte. Ich muss mit meiner Zeit gelassener umgehen. Eigentlich wollte ich Transparentpapier kaufen gehen – verschiebe es also auf den Nachmittag.
Ich ziehe das Rolltor, das ich gestern eine Stunde lang reparierte, nun so hoch, dass der Schatten des unteren, geschlossenen Teiles weiter in den Raum zeigt und die oberen Fenster teilweise abdeckt. Der Wechsel an den Schattenplatz des Schreibsekretärs beeinflusst mein Zeitgefühl. Der Sonnenstand ist relativiert, das Digitalthermometer zeigt 23,9° an. Wärme, Licht, Zeit. Ich denke an die Schneestürme des Winters.
Bevor ich gestern Besuch bekam, zeichnete ich noch die Scherben mit den Nummern 118, 121, 124 und 127 des dritten Scherbengerichtes auf einen kleinen Streifen Transparentpapier. Sie lassen sich in dieser Weise besser benutzen, als wenn ich die ganze Rolle 6 hernehmen muss, um die kleinen, mit Mustern gefüllten Bruchstücke erneut durchzuzeichnen. Dann übertrug ich 118 und 121 auf Einzelformate und um gab sie mit einer spiralförmig aufgetragenen Schelllackschicht. Dann wurde ein ovales Tuschefeld auch mit spiralförmig geführtem Pinsel im Inneren um die Scherben angelegt. Ein sich wiederholender Arbeitsgang.
Vor mir in der Nische des Schreibsekretärs sitzt Krishnababy auf einer dunkelbraunen Holztruhe, die in ihrer Form en einen Skarabäus erinnert. In ihr befinden sich kleine Anstecker mit Landesflaggen. Unter ihnen liegen viele farbige Spitzen, die von meinen Aquarellstiften abgebrochen sind.