Der noch graue Beton der Neubauten hinter dem Astgeflecht der Allee und der Quäkerwiese, bekommt an diesem klaren Montagmorgen apricotfarbenes Licht. Links daneben ist die Horizontlinie des Taunus noch zu ahnen. Aber die Kräne davor zeigen an, dass das nicht mehr lange so bleiben wird. Es kann dennoch ein leuchtender Tag werden.
Durch die Ereignislosigkeit des bronchitischen Wochenendes, ist die Arbeit und alles, was mit Kunst zutun hat, etwas von mir abgerückt. Manchmal brauche ich ein paar Stunden, in denen nichts wichtig ist. Oft hängt das am Montag noch an mir. Und dann scheue ich davor zurück, Krishnababy auf einen Zeitungsartikel zum siebzigsten Geburtstag von Keith Richards zu setzen. Mir fehlen die Kommentare zu den hin- und herwandernden Müttern, deren zurückgelehnt, unwillig laufende, mitgeschleppte Kinder sichtbar an einem anderen Ort der Welt sein wollen.
Beobachten kann ich, was mein rechter Handballen mit den Wasserfarben der Zeichnungen macht, der Variantenreichtum der Wischbewegungen und Handlinienabdrücken. Keiner der Vorgänge lässt sich mit genau dem gleichen Ergebnis wiederholen.
Im Himmel des Fensters hinter mir, der sich im Fenster vor mir gemeinsam mit der Glöckchensammlung in der Tür zwischen unseren Zimmern spiegelt, kreist ein Taubenschwarm. In den Bäumen sitzen Spechte, Eichelhäher und Ringeltauben.
Die kleine Dosis Atelierarbeit am Sonnabend reichte genau, um an den Stellen auf Rolle 6 und dem Wandbild langsam weiterarbeiten zu können.