Am Vormittag bin ich mit viel Schwung aus dem Klang des Außen, wie ich ihn durch die offenen Fenster hineinwehen hörte, an ein größeres Format im Atelier gegangen. Das etwa zweiundsiebzig Zentimeter breit liegende, etwas stärkere Transparentpapier schnitt ich auf einen Meter Länge. Per Rückprojektion zeichnete ich das jugendliche Portrait meines Vaters darauf. Dazu stellte ich eine Linie aus der 35. Zeichnung vom 19.06. 1997, die quer nun über die Stirnpartie verläuft. Die weitere Arbeit verlief nach dem Muster der vorangegangenen Blätter. Das derzeitige Stadium zeigt nun eine Variante des Themas, die noch unbefriedigend erscheint und deswegen auf eine Weiterarbeit daran wartet.
Die Vergrößerung der gefundenen Arbeitsschritte gelingt kaum 1:1. Bei der Vervollständigung muss ich mir also etwas Neues einfallen lassen. Vielleicht kann ich die Frottagen in mehreren Schichten mit unterschiedlichen Materialien auftragen und die Tuschesegmente von der Rückseite her noch mal verstärken. Eine längere, ruhige Beschäftigung damit wäre mir angenehm.
In der Schirn sahen wir eine Reihe von neuen Bildern des Malers Daniel Richter, der die Reihe „Hello, I Love You“ nannte. Kompositionell sicher stellt er die flächigen Elemente routiniert in die gleichen, serienhaften Formate. Das kommt bunt, groß und laut daher, geht mir nicht unter die Haut. Wir blieben etwas über eine halbe Stunde inmitten der vielleicht fünfundzwanzig Bilder. Aber hinter dem Marktschreierischen interessierte mich der Schritt von der Körperlichkeit zur Abstraktion.