Verdichten

Von den Gravitationsschwüngen gehen die Suchbewegungen der Buchmalereien in die Frottagen über oder umgekehrt. Das Buch liegt mit der Schrift seiner letzten beschriebenen Seite auf der Gipsform des 5. Reliefs. Die kreisenden Bewegungen mit einem Aquarellstift, bringen die spitz zulaufenden Flächen zwischen den Stegen der Splitterformen auf dem weißen Blatt hervor, bevor sie in drei Kreisbewegungen den Schwung des Rohrgeflechtes eines Teppichausklopfers nachzeichnen. Schon bin ich wieder bei den Erinnerungen an den Kindheitsalltag in der ostdeutschen Provinz.

Die Beeinflussungen meiner Arbeit, die aus dieser Zeit stammen – sollten sie mich nun interessieren? Ist die Arbeit selbst nicht Forschung genug?

Ich bin um die Gedankenlosigkeit während der Buchmalereien am Morgen froh. Dennoch denke ich an das Buch „Kindheitsmuster“ und an die Aussage von Christa Wolf, dass sie es nach den Jahren ihren späteren Erfahrungen, noch einmal schreiben müsste.

Wir haben damals miteinander über die Wirkung von Kunst gesprochen! Von heute aus gesehen, ist das wirklich naiv gewesen, wie manche Blickperspektiven aus dem Osten es auch waren. Jetzt muss man verdichten, rücksichtslos.