Im Atelier begann ich gestern eine klassische Erinnerungssequenz zu zeichnen. Als ich vor etwa zweieinhalb Jahren begann, mit den Tools von „Syncronus Objects“ zu experimentieren, arbeitete ich mit einer Videoaufnahme, die ich aus einem Fahrenden Zug zwischen Kolkata und Varanasi gemacht hatte. Drei verwischte Aufnahmen arbeitete ich zu Strichzeichnungen um, die zu abstrakten Umrisszeichnungen wurden. Ein Detail des Triptychons übernahm ich dann gestern auf ein neues Transparentpapier und begann es während des Zusammenrollens mehrmals übereinander zu zeichnen. Ich umzeichnete das Motiv mit einer Linie, sodass es einen etwas zerfransten Umriss ergab. Während dessen las ich einen Text über „18“ von Steve Reich. Seine Kompositionsprinzipien finden in den Figurensequenzen und in der Kombination von Erinnerungsbildern Eingang.
Meiner Bitte, mir ein durch den Gang inspiriertes Erinnerungsbild zur Verfügung zu stellen, kam Maj gestern während eines Gangs am Hang prompt nach. Die Dinge und Bauten in den Bäumen, an Stellen, wo sie eigentlich nicht hingehören erinnerten sie an die Werft ihrer Eltern. Dort waren die Bootskörper aufgehängt, oder mit Balken abgestützt an Land, in der Luft schwebend.
Dieser von Stützen getragene Bootskörper könnte das erste Erinnerungsbild für das Frankfurter Kraftfeld werden.
Ich denke darüber nach, auf der Mainzer zunächst das Kraftfeldrelief von Zweitausendzehn vollständig als Voraussetzung für die Folgearbeit auszustellen. Es bildet einen Höhepunkt in meiner bisherigen Arbeit.