Die Herstellung der Schelllackrollstrukturen bedarf auf größeren Blättern etwas Übung, Geschicklichkeit und mehr Aufmerksamkeit, als auf den kleinen Formaten. Gestern gelang mir eine solche nicht so perfekt, wie ich sie wollte. Beim schnellen Abrollen muss man das Blatt so halten, dass es nicht zusammenschlägt und so unerwünschte Lackstellen bekommt. Dann muss eine Möglichkeit zum Aufhängen, Trocknen und Drehen vorhanden sein, falls bei zuviel aufgetragenem Lack Laufstrukturen entstehen. Das werde ich also in der nächsten Zeit trainieren.
Mit mehreren A 4 Formaten druckte ich nun eine größere, gerasterte Hochwasserlandschaft und ein Portrait aus, damit ich diese größeren Motive durchzeichnen und nicht projizieren muss. Je stärker die Rasterstrukturen vergrößert sind, umso vielgestaltiger wird ihr Eigenleben.
Eine SMS aus dem Gropiusbau machte mich gestern etwas neidisch. Dort wird die Kunst der Sechzigerjahre gezeigt. Aus meiner Perspektive waren sie sehr lang. Prägende Bilder stammen von einem Aufenthalt in Westberlin kurz vor dem Mauerbau. Im Kopf begann sich die Spannung zwischen Ost und West aufzubauen. Alle Ereignisse waren als seismisches Echo in Kinderhirn auffindbar. Heute kommt noch mal alles hoch. Wenn ich mir meine Gitarre, die ich zum Sechzigsten geschenkt bekommen habe umhänge, spüre ich, dass der Wunsch eine solche zu besitzen, aus den Sechzigern stammt. Der Mauerbau und die Beatles stürzten mich in den Zwist, der vielleicht erst jetzt, mit einigen Riffs, aufgehoben wird.