Frankfurt, Atelier.
Gestern bin ich am Morgen noch mal mit Anne zur Baustelle des unsäglichen Schlosses gegangen. In seinem Rohbau hat das Ganze etwas klotzig-gegenwärtiges. Die absolutistische Geste des Herrschers wirkt in dieser Weise gebrochen. Leider wird nun aber alles verklinkert und sahnig zugegossen. Diese Form kann keinen humanistischen Gedanken aufnehmen und sich als Humboldtforum verkleiden.
Anne kennt alle Schleichwege und Oasen im Gedröhn der touristengesättigten Innenstadt. Man kann so sehr gut mit ihr in der Stadt unterwegs sein.
Nach der Heimfahrt setzte ich mich ins Cafe an der Quäkerwiese, kam etwas runter vom Gedröhn des Zuges und den am Fenster vorüber gleitenden Landschaften.
Nun erwartet mich mein Atelier als ein mit neuen Ideen angefüllter Aktionsraum. Das große Bild steht da und fordert auf, es fertig zu machen. Das Tagebuch muss nachgearbeitet werden. Seine verschlungenen Malereien werde ich, wie immer seit fünfzehn Jahren, scannen und mit anderen Dingen zu Collagen zusammenführen.
Wie immer.