Tausend Meter für mich alleine

Gestern am Hang auf den tausend Metern Raum für mich alleine, kam ich auf die Idee, die Dichte der Eingriffe in die vorhandenen Strukturen so zu steigern, dass auf jeden Meter eine kleine Installation kommt, also tausend ineinander greifende Stücke, Bilder und Geflechte. Das ist durchaus möglich, wenn ich mehrere so inspirierte Tage habe, wie gestern und an ihnen so richtig zulange. Außerdem dachte ich, fehlende Äste als Halterungen in Augenhöhe mit einem Bohrer einzusetzen. Ich versuchte, als es schon fast dunkel war, einen Ast zwischen zwei von drei relativ eng beieinander stehenden Bäumen im oberen Drittel zu spannen. Leichter wäre das mit zwei Bohrungen gegangen, in die ich die jeweiligen Enden des Astes hätte stecken können. Etwas Zweifel an diesem Konzept habe ich schon, weil es die Strenge des Umgangs mit den vorhandenen Möglichkeiten verlässt. Andererseits habe ich von Herrn Roos so schöne Handbohrer geerbt – probieren kann ich’s ja mal. Entspannt und fleißig war ich gestern unterwegs. Entgegen meiner sonstigen Gewohnheit, bin ich spät aufgestanden und ließ mir mit dem Tagebuch am Vormittag Zeit. Am Hang war es relativ warm. Manchmal zogen Wolken zwischen die Stämme. Aber dann kam so ein hörbarer Luftzug, der durch die Wipfel streift, und alles war wieder klar. Dieses Geräusch in meinem Rücken war aber unheimlich, hätte auch was anderes sein können. Ich war allein, kein Mensch zu sehen und zu hören, und es dunkelte schon merklich.

Das Gras des Sommers ist jetzt ganz umgelegt und es erscheinen Figuren, die ich vor einiger Zeit mit kleinen Steinen gelegt hatte wieder. Manchmal, ein ganzes Stück vom Weg entfernt, stoße ich auf Steine die auf Ästen liegen oder in Astgabeln geklemmt sind, welche ich in einer Zeit platziert hatte, in denen der Weg noch nicht so deutlich markiert war.