Spiegelnd

Die architektonische Decollage, die ich auf Rolle 6 zeichnend verdichte, spiegelt sich in den Zeitungsfotos und Bildberichten des Fernsehens wieder, die Reportagen von den Barrikaden der Aufständischen in Kiew zum Inhalt haben. Die wüste Assemblage zusammengetragener Holz-, Beton- und Eisenteile, die auch aus Gummireifen, die brannten und aus Müll zusammengetragen wurde, zeigt, was man in Kiew spontan so alles zusammentragen kann. Daraus werden Unterstände, Beobachtungstürme und Schutzwälle gebaut, über denen verschiedenfarbige Fahnen schweben. Veteranen des Afghanistankrieges tragen ihre Stahlhelme und beschützen Krankenhäuser, die von marodierenden Politbanden überfallen werden. Das sind die Strukturen, die ich auf Rolle 6 meine.

Im Rückrollmodus entwickelte sich eine entscheidende Verdichtung des Linienmaterials. Das geschah schnell und unterscheidet die Partien der Kristalle und des Fließens noch deutlicher, schiebt sie aber gleichzeitig näher aneinander. Das erhöht die Spannung. Die Arbeitsschritte zum Schließen der Struktur habe ich verknappt. Deswegen entstand die Beschleunigung.

Am Abend der spannende Guss von Monikas Figur. Zunächst verlor die Form viel flüssigen Gips aus einem Leck, das wie nicht so schnell identifizieren konnten. Bei der zweiten Charge allerdings war das Loch fast geschlossen, so dass wir heute gespannt sein können, was dabei herauskommen wird.

Beim Einkauf und Laden der splittrigen Pressspanplatten für das Regal, das heute zusammengebaut werden soll, hat meine rechte Hand viele kleine Risse abbekommen. Nun beobachte ich die erstaunlich schnellen Heilungsprozesse meines Körpers, ein eigenes fließenden Thema.