Nummer 140 des zweiten Scherbengerichts zeichnete ich gestern Vormittag noch. Alles war gut vorbereitet, und trotz einer Verspätung schaffte ich mein Pensum, das ich mir vorgenommen hatte.
Während eines Gesprächs bei Roland am Nachmittag mit einer Kostümbildnerin, die ich aus dem Museum der Weltkulturen kenne und einem französischen Bildhauer, bemerkte ich beim Erzählen, dass mich Philip Glass, der vorgestern achtzig Jahre alt geworden ist, damals während unserer Zusammenarbeit in Heidelberg, ziemlich beeinflusst hat. Das serielle Element gab es ja schon in den Achtzigerjahren bei mir. Damals entstanden insbesondere längere Reihen von Monotypien, die immer aufeinander aufbauten. Das hat sich dann in den Neunzigern aber noch mal verloren und dann aber, mit dem Erleben der Choreografien von Bill Forsythe, vertieft und verändert.
Nun sind die Serien oft ein Mittel, mit dem ich andere kompakte und konzentrierte Arbeiten vorbereite. Das gilt auch für das Scherbengericht. Zunächst will ich mit den neuen Scherben ein neues Doppelportrait auf Transparentpapier zusammensetzen. Je nach dem, wie dieses Ergebnis ausfällt, werde ich dann versuchen, dieses Bild auf dem großen Leinwandformat weiterzuentwickeln. Dafür habe ich aber noch einige handwerkliche Vorbereitungen zu machen, während derer ich ausprobiere, wie sich die ungrundierte Leinwand unter der Verwendung verschiedener Materialien verhält. Muss auch mal schauen, wie das Motiv dann überhaupt noch funktioniert. Der Grad der Abstraktion interessiert mich dann auch. Wann erkenne ich den Gegenstand, wie wichtig ist das dann noch…?