Atelier. Am Zeichentisch. Kalter Morgen.
Über die Ostertage gab es keinen Grund, ein Arbeitstagebuch zu führen. Die Buchmalereien, die ich in der Zwischenzeit gemacht habe, entwickelten Binnenzeichnungen, Linien, die die Kreuzungspunkte der Schönschrifterinnerung mit denen der Rohrgeflechte verbinden. Das ist auch oben in der Collage sichtbar, zusammen mit einem Stück Landschaft aus einer Animation zu „Bildbeschreibung“ von Heiner Müller.
Feiertage verlangsamen die Bilderproduktion, mit der ich über mein Gedächtnis nachdenke.
Zwischen den zaghaft sprießenden Seerosen in der Zinkwanne, schwammen die Reste einer jungen Amsel, die wahrscheinlich von einer Elster dort zerteilt und gefressen wurde. Ein paar von ihnen belagern das Gelände.
Eine vergleichsweise belebte Arbeitswoche steht an. Ein erster Termin ist aber schon auf morgen verschoben. Ich kann alles ruhig angehen.
Die Türken in Deutschland haben einmal mehr unter Beweis gestellt, dass bei ihnen die Uhren schneller rückwärts laufen, als in ihrer Heimat. Mit deutlicher Mehrheit haben sie für die Verwandlung ihrer schwierigen Demokratie in eine offene Diktatur gestimmt. Das ganze Fähnchenschwenken von Menschenmassen befremdet mich deutlich.