Im Atelier ein sonniger Sonntagmorgen. Die vorvergangene Nacht, als die Temperatur auf um die Null sank, hat die Kapuzinerkresse im Gärtchen vor der Tür gerade so überlebt. Die Blätter stellten sich senkrecht auf, um auf irgendeine Art dem drohenden Frost zu widerstehen. Nun wenden sich wieder dem Licht zu. In der nächsten Zeit aber, werden sie im Frost in sich zusammenfallen. Dann bleibt nur, auf das nächste Frühjahr zu warten, wenn die Samen neu aufgehen.
Nach wie vor interessieren mich die kleinen Transparentpapierblätter mit den Frottagen, Rasterpunkten und den alten durchgezeichneten Zeichnungsfragmenten. Im Umgang mit diesen Elementen entwickelt sich langsam eine gefährliche Routine. Dagegen hilft, sich mit neuen Techniken um diese Motive zu bemühen.
Durch ein Glas mit stark verdünnter Tusche, das auf dem Zeichentisch steht, hat sich die Farbigkeit der aktuellen Buchmalereien verändert, weil ich die Aquarellstiftzeichnungen mit diesem eingefärbten Wasser verwische.
Am Morgen dachte ich darüber nach, die Rastermotive in Reliefs umzusetzen. Die Punkte würden als Vertiefungen erscheinen und erst bei Streiflicht voll sichtbar werden.