Rotationsraum

Das Atelier, das umgeräumt wird, kommt Dir vor, wie ein Bühnenraum, der in allen Achsen gedreht werden kann. Kontinuität wird zur unsteten Behauptung und die Rotation beginnt. Fliehkräfte greifen ins Volumen, dein Spiegelbild bleibt eigenartig ruhig, während sich rundherum Verknüpfungen verschieben. Die Haltegriffe sind das morgendliche Innehalten in den sich aufsplitternden Farben und Denkkapriolen.

Du kommst Dir am Schreibtisch so fern vor, fern von den hochhackigen Damen, die in schwarzen Anzügen ihren Dienstwagen mit einem Arm voll gereinigter Klamotten entgegenstreben. Ultramarinefarbener Seidenrock, das Tackern der Baumaschinen und von Ferne die Radio Hour von Mister Zimmerman, wie an jedem Morgen.

Es stellen sich neue Soundstrukturen ein. Aus einer Vielzahl von Diskrepanzen ergibt sich ein Muster textlich rhythmisierter Erinnerung.

Da hilft körperliche Arbeit. Formteile der Gruppen „Wien Varanasi“ und „Frankfurter Kraftfeld“ wanderten in den Projektraum „Balken“. „Komm liebe Schwester tanz mit mir“ steht jetzt dort oben, wie eine Anzahl von anderen Formaten, z.B. die alten Packpapierrollen, die ich auf Nessel aufgeklebt und bemalt hatte. Und unten im „Rotationsraum“ löst sich eine Spannung.

Im Treppauf Treppab Erinnerung an eine Weinlese in Ungarn. Nach jedem Kopfüberkippen der vollen Holzbütt in das große Maischfass, nach jedem Bergauf und Bergab gab es den ganzen Tag über ein Glas vom ungepanschten Weisswein der Vorjahre, der alle Sonne schmecken ließ.