Zurück vom Weissenhäuser Strand. „Rolling Stone Weekender“, ein Musikfestival an der Ostsee, ließ uns untertauchen. Weil das nicht alltäglich ist, versuchte ich die Bands mit ihrer Musik in meine künstlerischen Bewertungsraster zu integrieren. Spannungskurven, Dramaturgie, Zeitbezug und Ernsthaftigkeit, auch im Humor. Die darstellerischen Leistungen und Ausrichtungen entschieden nicht unerheblich über das Für und Wider. Eine Band mit dem Namen „GANG OF FOUR“ gefiel mit in ihrer Ausstrahlung der Aussichtslosigkeit einer Laokoongruppe zwischen Mikrokabeln in der Tristesse eines U-Bahnhofes besonders. Die Songs endeten abrupt und es entstanden Pausen, die jeden Spannungsbogen niederbügelten. Natürlich war auch diese „Kompromisslosigkeit“ inszeniert, traf aber mein Lebensgefühl. Madness war der Höhepunkt der zwei Tage mit dreißig Bands. Für mich war es überraschend, wie humorvoll diese Show lief. Ein wirklicher Glücksfall für mich. Es gab noch viele Musiker, die begeisterten. Aber ihre Verbrüderung mit dem Publikumsgeschmack, lässt sie in meiner Erinnerung schneller verblassen.
Die folgenden Tage am Ostseestrand waren von Entspannung geprägt. Nebelbilder mit Farbenwundern über der Wasserfläche, Besuch des Ateliers eines Meeresmalers und lange Spaziergänge am Sandstrand.
Jetzt aber bin ich froh, mich wieder allem widmen zu können, was mich vor den freien Tagen beschäftigte.