Rolle des Biografen

Der Beton vor dem Atelier wird unter einem warmen Regenguss zu einem See. Das Gärtchen saugt sich voll und treibt aus den Sommersamen neue Kletterpflanzen, Blüten und unbekanntes Kraut.

Am Zeichentisch entstanden gestern weitere fünf abstrakte Blätter mit Frottagen wandernder Gegenstände, Gravitationsschwüngen und Synaptischen Kartierungen. Ich schlüpfe aus der Rolle des Biografen und lasse mich unprogrammatisch treiben in scheinbarer Freiheit. Die bestünde auch darin, vielleicht gerade diese Blätter als Verweis auf die Perspektive, aus der heraus die Zeitschichten und Verwischungen betrachtet werden, in das biografische Geschehen wieder einzuordnen, sie mit Pionierportraits oder anderen Motiven zu verbinden.

Mir steht mein zeichnerisches Gewurschtel aus den Siebzigerjahren nahe, mit dem ich versuchte, mich auf mich zu beziehen. Das alles vor der Natur, den Landschaften, die mir damals begegneten oder im Kneipenportrait.

Das politische Klima an der Pädagogischen Hochschule Erfurt während der Biermannausbürgerung, will ich gerne durch Dokumentarmaterial betrachten. Dieses soll sich mit meiner Erinnerungen verbinden, die vernebelt und wieder in klaren Bildern erscheint, wie ich dieses Institut verließ. Die Stasiakte wäre hilfreich.