Regen | Lärm | Trauben

Das Geschrei der Ostdeutschen am Tag der Deutschen Einheit in Dresden, ist mir unangenehm. Vier- fünfmal so hoch wie im Westen, sei die rechtsextremistische Gewalt im Osten, meinte Wolfgang Thierse. Das schrieb er, Freund klarer Worte, den Beschwichtigern ins Stammbuch. Danke!

Die Weinberge des Rheingaus hängen noch schwer voller süßer Trauben. Als Wanderer auf den wegen der Winzer muss man sie kosten. Oben von Nierstein aus, hat man einen weiten Blick vom Taunus über die Skyline der Stadt bis zu den Auen des Kühkopfes. Viele blaugraue Regengardinen zogen über die Landschaften hinweg. Eine erwischte auch uns, und unser kleiner Schirm half zwar ein wenig, aber die Beinkleider waren durchnässt.

Ansonsten ist es ziemlich laut dort. Neben den Erntemaschinen, dröhnen die schweren Dieselmotoren der Schiffe, die der Eisenbahnen, zwischen den Reben knallen die Schreckschussanlagen, die die Vögel von den Trauben fernhalten sollen und große startende Maschinen ziehen über den Wolken in die Ferne.

Nun ist es kühl im Atelier. Die Heizung ist noch nicht angesprungen, obwohl das Thermometer am Morgen lediglich elf Grad zeigte. Und endlich hat es in den letzten Tagen reichlich geregnet. Die Wiese treibt noch einmal, die Birke hat so viel frisches Grün, wie in einem weiteren Frühling und die Eidechsen sind verschwunden.

Ich denke an den tanzenden Shiva.