In dem Buch „Bob Dylan und Amerika“ beschreibt Sean Wilentz eine Aufnahmesession von John Lomax mit Blind Willie Mc Tell aus dem Jahr Neunzehnhundertvierzig.
Der Folkmusicforscher drängte den Sänger, Songs zu singen, die sich mit der Unterdrückung der Schwarzen in den Südstaaten beschäftigen. Mit vielen Ausflüchten gab er nichts von alldem preis, was er sicherlich in seinem Repertoire hatte. Direkte Bezüge zu den Verhältnissen dort, hätten ihn womöglich gefährdet, zumindest seine Musikerkarriere. Als blinder Bluessänger ohne Engagements hätte er es schwer gehabt.
Mich erinnern diese Worte der Ausflüchte und dieses Sprechen mit Informationen zwischen den Zeilen, an meine Zeit im Osten. Bei schwierigen Verhandlungen, gibt es ein solches vorsichtiges Verfahren heute auch noch.
Anfang der Achtzigerjahre dann hat Dylan den Song „Blind Willie Mc Tell“ aufgenommen, der mit ähnlich vagen Anspielungen ausgestattet ist, die eine rassistische Welt beschreiben. Bei Dylan ist das allerdings keine Vermeidungsstrategie aus Angst vor Repression, sondern ein poetisches Verfahren, das dem Text einen tiefen Projektionsraum verschafft.
Der Tag ist mit Terminen belegt. Kaum Möglichkeiten für konzentrierte Arbeit – am ehesten am Abend.