Am ruhigen Nachmittag im Atelier, der nur kurz durch Erdbeben der Technomaschinen bei Günes gestört wurde; baute ich sechs Dreiecksrahmen zusammen.
Am Abend trafen wir Jan, Babette und Niki bei Barbara Neu zum Grillen. Mit Niki habe ich mir immer viel zu erzählen. Gestern ging es um künstlerische Formen des Erinnerns.
Am Nachmittag las ich dazu im „Kunstforum“ einen Artikel über die Rezeption des RAF-Zyklus von Gerhard Richter. Immer wieder werden die Ausstellungen dieser Bilder kontrovers diskutiert. Dem Maler wird beispielsweise die Heroisierung der Terroristen vorgeworfen und dass er keine Opfer dieser Menschen zeigt. Dabei wird die tiefere Dimension des Blickes auf die selbstzerstörerische Ideologie dieser Deutschen des zwanzigsten Jahrhunderts übersehen.
Niki wird in seinem Film über Rommel auch eine Beschönigung der Figur oder der Situation vorgeworfen. Dabei stellt er die Frage nach dem Grad der Selbsttäuschung, was die Ermordung der Juden angeht. Es geht darum, wie lange Rommel diese Wahrheit von sich fernhalten konnte und wollte, um weiter an das System glauben zu können.
Es stellt sich die Frage, was uns im Erinnern und Gedenken interessiert und wie sich diese Maßgaben im Lauf der Zeit, in der zunehmenden zeitlichen Entfernung zu den Geschehnissen verändern. Wir sind in eine qualitativ neue Phase des Erinnerns eingetreten. Dem muss bei künstlerischem Gedenken Rechnung getragen werden.