Nobel, langweilig, kokett

Portraitmalereien in der Schirnkunsthalle von einer finnischen Malerin aus der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts. Die Künstlerin hat sich 1902 zurückgezogen und malte bis 1945 irgendwo in einer selbst gewählten Einsamkeit. Ihre Selbstportraits, die sie zeitlebens gemalt hat zeichnen ihren künstlerischen Weg vom Naturalismus bis in den Expressionismus nach. Diese haben mich am meisten beeindruckt, insbesondere durch ihre Farbigkeit, die das Grau in allen Facetten kultiviert. Weniger überzeugten mich dagegen die an die Linienführung von Modezeichnungen erinnernden Portraits.

Danach der Film eines maghrebinischen Franzosen innerhalb der Reihe „Doublefeature“, ebenfalls in der Schirn. Er stellte mit einem etwas langweilig abgefilmten langweiligen Powerpointvortrag den banalen Zusammenhang von Drogengeschäftsmechanismen und Bankgeschäften her. Die anschließende Diskussion mit dem Künstler konnte der Verflachung der Kunstfilmgattung in diesem Streifen nicht entgegenwirken.

Den Stadtregen warteten wir nach dem Film in der Tablebar neben der Schirn bei einem Bier ab. Die Kellnerinnen streiften sich lasziv durch ihr gebügeltes Haar, während sie die Bestellungen aufnahmen. Auch sonst räkelten sie sich gekonnt kokett in ihren Servierschürzen. Die Beobachtungsgabe kehrt wieder zurück.

Zwei konzentrierte Stunden am Nachmittag an Rolle 6. Mir war als kämen die Geister wieder, die meiner Ruhe und Arbeit abhanden gekommen waren.