Mit fällt ein, dass ich mal Selbstportraits zeichnen könnte, die gegenwärtig sind und nichts mit meiner Zeit als Jungpionier zutun haben.
Vinzenz schickte mir ein Link zu einer Pressekonferenz mit Ai Weiwei. Dort berichtete er, wie er seine Studentengruppe zusammengestellt hat. Aus einhundert Bewerbungen wählte er sechzehn aus, darunter Vinzenz. Sie kommen mit ganz verschiedenen Fähigkeiten zusammen. Es geht um neue Medien, um Design und Mode, um Philosophie und Kochen. Der Ansatz gefällt mir, weil er endlich das nutzt, was die UdK so auszeichnet, nämlich den Mix der verschiedenen Darstellungsmöglichkeiten von Kunstgattungen und ihren Verwandtschaften.
Per elektronischer Post zeigte Vinzenz Ai Weiwei eine meiner Arbeiten und eine Ansicht meines Ateliers. Er antwortete mit seinem Logo und einem „nice“. Mein Neffe…
In der letzten Performance in der Bundesakademie ging es um einen Stadtgang mit verschiedenen choreografischen Zusammenstellungen, die sich alle aus dem Gehen entwickeln sollten. Die ballettösen Ausdrucksmittel meiner vier Mitstreiterinnen hatten nichts mit mir als Person und Künstler zutun. So kamen wir auf die Idee, meine Verweigerung und unseren Dissens zu inszenieren. Ich löste mich aus der „scrambelnden“ Gruppe heraus und begann einen ganz normalen Kreisgang, dem sich dann die anderen anschlossen und der, nach verschiedenen Variationen, die Arbeit langsam zu Ende gehen ließ. Das fand bei den anderen Teilnehmern Anklang.