24.08. 2012
Das Material vom Waldboden macht mir viel Freude und schafft neue Ausgangspunkte für neue Arbeit. Die kleinen Ästchen kann ich mir vornehmen, um sie mir in ihren verschiedenen plastischen Reizen anschauen, sie teilweise von der trockenen Rinde befreien und die verbliebenen Rindenstücke an den Knotenpunkten mit Schelllack beschichten. Inzwischen habe ich auch begonnen, das glatte Holz, das zum Vorschein kommt, mit weißer Farbe zu bemalen. In dieser Weise künstlich bearbeitet, kann es Ausgangsmaterial für eine neue Art von Installationen ergeben, oder von Objekten, die im Atelier hergestellt werden.
Zunächst geht es aber erst einmal um Reihungen und andere Präsentationsstrukturen, die dem Material in fremder Umgebung zu einem neuen Status verhelfen. Ich möchte ganz langsam beginnen Kolonnen von Waldmaterial aneinander zu reihen, wie Zeichen, an denen man Individualität ablesen und im Stadtbild wieder erkennen kann.
Und endlich arbeitete ich wieder an den Umrissbildern für das FRANKFURTER KRAFTFELD. Nun kann ich mich an ein Relief annähern, das die unterschiedlichen Motive aufnimmt. Das Schwierigste, das mir seit einiger Zeit Kopfschmerzen bereitete habe ich nun auch ansatzweise im Griff. Es handelt sich dabei um die Leuchtstoffkristallkathedrale. Die Kantenlinien der Kristalle habe ich einfach nicht bis zu den Eckpunkten durchgezogen, was sofort einen technischen, digitalen oder einen Charakter von Flüssigkeitskristallanzeigen hervorbringt. Mit dieser sehr wenig archaischen Formensprache kann ich nun gut die anderen Geflechte, die eher aus dem Bereich der Waldinstallationen stammen kontrapunktieren. Nun werde ich über Größen nachdenken können und das Ganze bekommt den Schub, den ich vorgestern noch vermisste.
P. erzählte gestern beim Workshop, dass ein Unwetter viel Material an den Strand seiner sizilianischen Heimatstadt gespült hat. Das fand im vergangenen November statt. Seit dem nun werden die Bäume, Steine und die anderen Dinge von Salzwasser und vom Sand bearbeitet. Daraus müsste man eine Installation machen, meinte er. Ich frage ihn, ob er mit mir einen Hang Gang macht und dort Material sammelt, das er dann bearbeiten kann.