02.06. 2016
Eine zweite Scherbenzeichnung eines Doppelportraits ist zum Totenbuch III entstanden. Von denen wird es in der nächsten Zeit noch mehr geben. Ich habe die Idee, bei den anderen Doppelportraitausschnitten immer denselben Teil der Gravitationszeichnung für diesen Arbeitsvorgang zu benutzen. Die Parallelität der Gravitationsschwünge schafft dann, in der Überlagerung mit verschiedenen Rasterpunktkonstellationen, eine sichtbare Kontinuität. Manche der Scherben werden ähnlich oder identisch sein. Die stark verschlüsselten Arbeitsergebnisse werden so entzifferbarer, der Arbeitsvorgang wird transparenter.
Mit Blick auf die neue Nesselfläche, die ich gestern aufgespannt habe, denke ich an die Übersetzung meiner Arbeitstechniken, die auf den kleinen Transparentpapieren entstehen. Ich möchte sie auf das Großformat übertragen. Beim Abnageln und Zusammenrollen des großen Bildes sind Beschädigungen entstanden. Auch diese Tatsache lässt mich über die Arbeit auf ungrundiertem Stoff nachdenken. Außerdem möchte ich mit diesem Schritt eine Direktheit finden, durch die eine andere Materialität entsteht. Ich denke an Frottagen mit Graphit oder Ölkreide. Ich denke an Ausblühungen von Schelllack, Öl oder Tusche. So entstehen eher zeichnerische Collagen auf dem ungrundierten Nessel.
In der Nacht dachte ich daran, die Scherben der Doppelportraits auf Sperrholz zu übertragen, um sie dann auszuschneiden. Diese Holztafeln werden zu Holzschnitten verarbeitet oder zu Materialcollagen aus Pflanzenteilen und Fundstücken aus den Gegenden, in denen ich gearbeitet habe. Die können dann wieder mit verschiedenen Techniken auf dem Nessel abgebildet werden. Alles eher leicht und transparent.