An diesem Morgen im Atelier denke ich zunächst an die Abbildungen ungestümer Malereivorgänge und ihre Entstehung in den Büchern. Die Arbeit greift im Fall der Buchmalerei direkt auf meinen inneren Zustand zu, bedient sich der Bruchstücke gegenwärtiger Gefühle und entwickelt sich aus der weiteren Nutzung der Veränderungen des gerade Gefundenen, was wieder neue Stimmungen auslöst usw.
Mit fünf Farben kreiste ich gestern über drei Wassertropfen, die ich aufs Papier setzte. Beim Verwischen mit dem Handballen ließ ich dann Teile dieser kreisenden Figuren stehen. Diese Vorgänge greifen auf die Bibliothek meiner gestapelten Empfindungen zu. Gleichzeitig werden die entstandenen Bilder auf ihre Tauglichkeit überprüft, mich in diesem Moment weiter zu bringen. Was das auch immer heißen mag.
Emotionsgeladenes Handwerk und Erinnern drehen sich beispielsweise um die fragmentierten Rasterportraits und lassen die Sprache der Gewalt auferstehen. Die Vervollständigung der Portraitfragmente kann jetzt durch die nähere Betrachtung der Figuren vorangetrieben werden, die sich aus der Ferne zu den verschiedenen Portraits ineinander zusammensetzen. Das Spiel der Blickentfernungen auf Geschichte und Zeichnungen regt zu neuen Arbeitssvorgängen an. Probieren, verwerfen, aufheben und wieder verwenden der neu entdeckten Figuren und Erinnerungsbilder. Dann noch näher heran…