Muster | Restmaterial | Texte

Vormittags Besichtigung des „Goldenen Adlers“, eines sehr alten Gebäudes in der Altstadt von Höchst, das die KEG sanieren wird. Vom Denkmalschutz wurde das Haus bereits untersucht. Durch diese Arbeit, die Fenster in die Oberflächen geschnitten hat, kann man ins Innere der Wände schauen, die mit Gipsplatten verkleidet sind. Die Freilegung dieser Zeitschichten erzeugt eine besondere ästhetische Qualität. Diese kleinen Fenster in die Vergangenheit bilden mit den Zimmern zusammen einen reich gefüllten geschichtlichen Raum. Am Schluss war er voll gestopft mit Menschen, denen man Matratzen vermietet hat. Reste dieser kläglichen Existenz waren noch an den Wänden und am Boden sichtbar. Diese Spannweite von Informationen führt zu einer Raumausstrahlung, der ich künstlerisch nur mit minimalisierten Kunstäußerungen gerecht werden könnte. Dabei geht es um Materialien und Strukturen des Hauses, die Rückschlüsse auf seine Geschichte zulassen: Frottagen von Kammspuren, die zu Mustern im Lehm zwischen dem Fachwerk innen unterm Giebel gezogen worden sind, Schelllackeinschlüsse von Restmaterial aus dem Keller und Texte zu den vom Denkmalschutz geschaffenen Fenstern in den zeitlichen Raum.

Der Workshop heute Nachmittag steht unter dem Motto „Objekte aus Motiven des Zweifigurenreliefs des FRANKFURTER KRAFTFELDES“. Davor erkläre ich den Zusammenhang zwischen Hanggang im Wald und diesem Relief. Dann werden noch zu findende Figuren aus den Geflechten des Reliefs ausgeschnitten und als Grundköper für Skulpturen benutzt.

Gestern Abend beim Workshop zunächst Musik mit Majs Bass und meiner Gitarre, dann Malerei während der sechs mittlere Formate aus weichen Farbverläufen und harten Zeichnungsstrukturen entstanden. Danach noch einmal Musik, für die wir etwas mehr Zeit brauchten.