Die Weiterarbeit am Totenbuch auf Rolle 6 folgt den Mustern der letzten Jahre. Nach wie vor geht es um Verdichtungen, gleichzeitig oder in ihrer Folge um Reduktion und um die Dinge, von denen man noch nicht weiß, die aber aus diesen Vorgängen entstehen. Weil ich aber die Mechanismen kenne, kann ich mir nun schon die nächsten Arbeitsschritte zurechtlegen und ihre Folgen in etwa abschätzen. Wie die Figuren dann im Einzelnen aussehen, ist nicht vorausschaubar.
Die Neugier darauf, welche weiteren neuen Arbeitsschritte sich ergeben werden, ist einer der Motoren, die das System am Laufen halten.
Ich flüchtete gestern aus meiner Umgebung von Kriminalität, Gewalt und der medialen Brandstiftung und widmete mich stattdessen einem zugegebenermaßen etwas angestaubten Buch.
„Die Masken Gottes“ von Joseph Campbell sind vier Bände, in denen die Mythologien der verschiedenen Kulturen zusammengefasst und aufeinander bezogen sind. Ich nahm mir die „Mythologie des Ostens“ heraus und schlug die Kapitel auf, in denen es um die Kulturgeschichte Indiens geht. Ich bekomme dadurch einen Überblick über die Möglichkeiten der Entschlüsselung des Rätselhaften, was mir dort tagtäglich begegnet. Natürlich kann das nur fragmentarisch und nur an der Oberfläche geschehen. Es hilft aber, sich in den Kulturen Sikkims und Rajastans punktuell etwas besser zurechtzufinden. Es ist auch angenehm, sich mal über die mythologischen Texte hinweg, mit den wissenschaftlichen Ausgrabungen zu beschäftigen, die Entwicklungsphänomene zeitlich und global einordnen.